Joe DiPietro


Joe DiPietro

Joe DiPietro

»Wir sind alt. Man muss uns lieben!«
Eigentlich ist Nick zu beneiden. Er ist 29 Jahre alt und wird von seinen beiden Großeltern-Paaren nach Strich und Faden verwöhnt. Jeden Sonntag fährt er aus New York raus in die Vorstadt Hoboken, New Jersey, um mit ihnen zusammen zu essen. Aber so einfach, wie das klingt, ist das natürlich nicht. Denn in ihrer aufopferungsvollen
Liebe können sie auch ganz schön anstrengend sein – und das nicht nur, wenn Großmutter Anna ihren Enkel mit seinem Leibgericht vollstopft. Das Besondere: ihre Familien sind vor vielen Jahren von Schleswig-Holstein
nach Amerika ausgewandert, ohne ihre Wurzeln zu vergessen. Vor allem Nicks Großvater Frank, der mit 14 Jahren von seinem Vater allein auf das Schiff nach New York gesetzt wurde, hält an seiner Heimatsprache und dem wichtigsten Rat seines Vaters fest: »Toeerst kümmt de Familie!«
Aber nun gibt es eine großartige Veränderung in Nicks Leben: Er kann in Seattle, auf der anderen Seite des Kontinents, beruflich Karriere machen. Nachdem schon seine Eltern und seine Schwester aus der Stadt fortgezogen sind, ist das für seine Großeltern allerdings ein Schock. Wie kann jemand tausende Kilometer entfernt von seiner
Familie glücklich werden? Was ist schon ein Job? Pragmatisch wie sie sind, versuchen sie also, Nick mit der attraktiven Caitlin zu verkuppeln, in der Hoffnung, er hätte dann einen Grund zu bleiben. Denn: »Toeerst kümmt de Familie!«

Dem Autor Joe DiPietro ist mit dieser menschenfreundlichen Komödie von 1998 ein kleines Meisterwerk der Unterhaltung gelungen. Vielleicht auch, weil die Erfahrungen mit seinen eigenen Großeltern mit eingeflossen sind, obwohl das Stück nicht als autobiographisch anzusehen ist. Der US-Amerikaner DiPietro wurde 1961 in Teaneck, New Jersey geboren und studierte Englisch an der Rutgers University New Jersey. »Over The River And Through The Woods«, so der Originaltitel dieses Stückes, gehört zu seinen ersten Werken und lief am Off-Broadway mehr als 800 mal in zwei Jahren. Inzwischen sind noch viele weitere Theaterstücke und auch Musicals dazugekommen, unter anderem »Memphis«, für das er 2010 zusammen mit David Bryan den Tony
Award für das beste Buch und die beste Musik gewann.